Philosophie
1919 gründete Rudolf Steiner (1861-1925) zusammen mit Emil Molt, Besitzer der damaligen Waldorf Astoria Zigarettenfabrik, die Waldorfschule für die Arbeiterkinder in Stuttgart und nach der Fabrik benannt. Mit dieser Schule wurde zum erstenmal das Prinzip sozialer Gerechtigkeit im Bildungswesen verwirklicht. Unabhängig von sozialer Herkunft, Begabung und späterem Beruf erhalten junge Menschen eine gemeinsame Bildung. Als erste Gesamtschule haben die Waldorfschulen das mit dem vertikalen Schulsystem verbundene Prinzip der Auslese durch eine Pädagogik der Förderung ersetzt.
Gemäß Steiners Philosophie der Freiheit hat jedes Kind – egal welcher sozialen, nationalen oder weltanschaulichen Herkunft – das gleiche Recht, sich gesund zu entwickeln und in seinen kognitiven, künstlerischen und praktischen Fähigkeiten optimal gefordert zu werden: ganzheitlich, nachhaltig, als Individuum in einem sozialen Organismus.
„Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnis des fremden Wollens ist die Grundmaxime des freien Menschen“, so Steiner. Nicht Konkurrenz und Auslese können Leitbilder einer Gesellschaft sein, in der die Menschen glücklich zusammen leben. Nicht Druck und Angst können auf Dauer Ansporn sein für Menschen, die kreativ, aktiv und verantwortlich im Leben stehen.
Neben Eltern und Kindergarten prägt die Schule ganz entscheidend die Einstellung der Kinder. Ohne Angst, mit dem Entdecken der eigenen Begabungen, mit Freude am gemeinsamen Tun: so finden Kinder zu sich, zu innerer Stabilität, zu Freude am Lernen und Tätigsein in der Welt. Das wusste Rudolf Steiner, und das gilt bis heute. Das Kind ist der Maßstab, an dem sich Pädagogik orientiert. Lehrer/-innen vermitteln bleibende Werte für das Zusammenleben: Toleranz, ethische Verantwortung und Lebensfreude.
"Das Kind in Ehrfurcht aufnehmen, in Liebe erziehen und in Freiheit entlassen."
Rudolf Steiner