Kunstwerke des Monats Juni 2022

Veröffentlicht am 07. Jun 2022 um 09:58 Uhr

Hier sehen Sie die beiden Kunstwerke des Monats:

Künstlerin: Thea Geis | Titel: Eden | Klasse: 9 | Acryl auf Bildgrund

Künstler: Konstantin Kranz | Titel: runaway with pacmen | Klasse: 9 | Acryl auf Bildgrund

Unterrichtsthema: Die Sprache der Werbung

Wie Marken mit uns reden

Werbung prägt unseren Alltag. Wer in einer modernen Mediengesellschaft am öffentlichen Leben teilnimmt, hat keine Chance ihr zu entgehen. Das gilt auch für diejenigen, die an ihrem Briefkasten einen Aufkleber mit der Aufforderung „Keine Werbung!“ anbringen. Denn zwar schütz die Plakette möglicherweise vor ein paar unerwünschten Wurfsendungen. Aber auch in Zeitungen, Zeitschriften, dem Radio, Fernsehen und dem Internet ist Werbung so allgegenwärtig, dass man sie auch mitliest, mithört und mitzieht, wenn man sich „eigentlich“ nicht für sie interessiert, sondern sich „lediglich“ über Neuigkeiten in Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft informieren möchte.

Weil sie unverhohlen einem kommerziellen Zweck dient, hat Werbung einen schlechten Leumund. Nach ihr befragt, sagen die meisten Menschen, dass sie Werbung erstens überflüssig finden und sich zweitens durch sie belästigt fühlen. Und das wissen natürlich auch die Werbemacher! Und natürlich tun sie deswegen alles, um die Vorbehalte der Menschen gegenüber der Werbung zu unterlaufen. Das gelingt ihnen im Wesentlichen dadurch, dass sie die Werbung so gestalten, dass sie auch unabhängig von ihrer kommerziellen Botschaft interessant wirkt. Das heißt: Sie versuchen, aus Werbeanzeigen, Werbespots und Werbeclips kleine Kunstwerke zu machen, die auch diejenigen ansprechen, der sich nicht für ein neues Produkt interessiert. Unabhängig davon, ob Werbesprache in der schriftlichen Form einer Anzeige oder in der mündlichen Form eines Spots vermittelt werden, gehören Werbebotschaften verschiedener Textgattungen an.

Sie sind Sachtexte und Sprechakte und künstlerische Texte, die ihre Aussage mit rhetorischen und poetischen Mitteln verpacken, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu wecken und die Wirkung ihrer Botschaft zu verstärken. Im Jargon der Werbemacher spricht man in diesem Zusammenhang auch von „Designertexten“. Sie machen den kreativen Teil der Werbesprache aus, weil sie ihren Gegenstand mit ästhetischen Effekten ausstatten. Dazu bedienen sie sich eines breiten Repertoires an literarischen, bildnerischen, fotografischen und kinematographischen Verfremdungstechniken. In der Werbebranche beschäftigen sich Farbpsychologen intensiv mit der Frage: Welche Farbe wirbt mit ihren psychologischen und psychologischen Eigenschaften am besten für unser Produkt oder für unsere Marke? Wie können die durch den Anblick einer Farbe ausgelösten Gefühle positiv auf ein Produkt oder eine Marke Übertragen werden? Deshalb ist die Farbwahl in der Werbung kein Zufall. Im Gegenteil die Farben werden mit größter Sorgfalt ausgewählt, schließlich wissen die Experten, dass Kaufentscheidungen in den ersten 90 Sekunden getroffen werden. An dieser spontan getroffenen Wahl sind Farben zwischen 60 und 90 Prozent beteiligt. Aus dieser Perspektive betrachtet sind Farben die Muttersprache des Unbewussten. 

Text: Olga Roller / Fotos: Christoph Behm